In einer kürzlich durchgeführten Bremstestkampagne des österreichischen Engineering-Unternehmens AVL hat sich herausgestellt, dass mehr als 60% der Bremssysteme entweder die Anforderungen nicht erfüllen oder ein erhöhtes Risiko für ein Scheitern im Rahmen der kommenden Euro-7-Zertifizierungszyklen aufweisen. Für die AVL ist Botschaft demnach klar: Bremsemissionen sind für die zukünftigen Fahrzeugzulassungen wichtig, und die Zeit drängt, denn der Euro-7-Standard tritt schon im November 2026 in Kraft. Die Euro-7-Gesetzgebung umfasst zusätzlich zu den strengeren Abgasgrenzwerten für Autos mit Verbrennungsmotor dann also auch Vorschriften für Bremsemissionen und Reifenabrieb. Anders als die Abgasemissionen, die direkt am Auspuff gemessen werden können, erfordert die Messung von Bremsemissionen einen komplexeren Ansatz. Ausserdem sind Messungen sowohl für die Vorder- als auch für die Hinterachse erforderlich.
Bereits hat die EU spezifische Grenzwerte für den Bremsabrieb definiert (7 mg PM10/km). Diese Vorschriften gelten dann für alle Fahrzeugtypen, egal ob mit Verbrennungsmotor allein, mit Hybridantrieb oder mit reinem Elektroantrieb. Um die strengen Grenzwerte einzuhalten, müssen neue Bremsbeläge entwickelt werden, die weniger Partikel freisetzen. Dies erfordert Innovationen in der Materialforschung sowie umfangreiche Tests, um ein Gleichgewicht zwischen Emissionsreduktion und Bremsleistung sicherzustellen. Diese Entwicklungen und die Validierung neuer Technologien sind gleichzeitig kostenintensiv und zeitaufwendig. Daher stehen die Hersteller unter erheblichem Zeitdruck, um alle Anforderungen rechtzeitig zu erfüllen. Die Automobilindustrie muss auch sicherstellen, dass Messverfahren und Testergebnisse zwischen verschiedenen Laboren und Herstellern vergleichbar sind. Internationale Zusammenarbeit und die Etablierung einheitlicher Standards sind demnach unbedingt notwendig.

