Zum perfekten Insassenschutz gehört eine richtige Sitzposition und ein passend anliegender Gurt. Schon Millisekunden vor einem Aufprall spielt der neue, vernetzte Sicherheitsgurt von ZF seine volle Wirkung aus, indem er Insassen aktiv in die richtige Sitzposition bringt und dort fixiert. Wird eine Gefahrensituation erkannt, zieht der Gurt die Person in den Sitz, und erst dann erfolgt die pyrotechnische Straffung. Herzstück des Systems ist der elektromechanische Gurtstraffer ACR8 (Active Control Retractor). Dieser lässt sich auch als haptischer Signalgeber nutzen – etwa, um den Lenker bei Müdigkeit „wachzurütteln“. Für den Autohersteller bringt der ACR8 weitere Vorteile: Er ist keine gesonderte NCAP-Selbstzertifizierung notwendig, und zudem benötigt das System nur 60 anstatt 82 mm Einbautiefe. Damit lässt es sich in alle Autositzarten integrieren.
Der kanadisch-österreichische Zulieferer Magna und der US-Chip-Spezialist Onsemi haben eine langfristige Zusammenarbeit vereinbart. Sie investieren in die Siliziumkarbid-Fertigung für den wachsenden EV-Markt. Magna integriert die intelligente Stromversorgungslösung Elite SiC von Onsemi in seine E-Fahrzeug-Systeme, um Reichweite und Effizienz zu verbessern. Mit der Onsemi-Technik sollen die eDrive-Systeme von Magna eine bessere Kühlleistung und damit schnellere Beschleunigungswerte sowie kürzere Ladezeiten erreichen. Parallel zur Unterzeichnung des Kooperationsvertrags schlossen die Unternehmen eine Vereinbarung, nach der Magna rund 40 Millionen Dollar für die Beschaffung neuer SiC-Anlagen in den Onsemi-Werken in den USA und in Tschechien investieren wird, um den Zugang zu künftigen Lieferungen zu gewährleisten.
Das AIT (Austrian Institute of Technology), eine grosse Forschungseinrichtung in Österreich, ist Teil eines europäischen Konsortiums, das es sich zum Ziel gesetzt hat, die Verbreitung von E-Fahrzeugen wesentlich zu steigern. Im Projekt Sublime ist unter anderem die Entwicklung einer neuartigen Batteriezelle auf Basis von Sulfid-Festkörperelektrolyten enthalten. Im Verlauf des Projekts werden die Grenzflächen zwischen den Zellkomponenten so modifiziert, dass ein schneller Li-Ionen-Transport möglich wird. Besonderes Augenmerk liegt dabei auf der Entwicklung chemisch stabiler Grenzschichten mit gutem Kontakt und robusten mechanischen Eigenschaften. Die Stabilität der Batteriekomponenten soll erhöht werden, indem die Kaltverformbarkeit des Sulfid-Festkörperelektrolyten genutzt wird, um einen optimalen Grenzflächenkontakt herzustellen.
BMW hat ein neues Testgelände eröffnet. Das Future Mobility Development Center (FMDC) in Sokolov, Tschechien, in das 300 Millionen Euro investiert wurden, wird als erster Entwicklungsstandort seiner Art in Mitteleuropa eine Schlüsselrolle in der Mobilitätsentwicklung des Unternehmens spielen. Das FMDC vervollständigt die bestehenden Erprobungsflächen in Aschheim bei München, Miramas in Frankreich und Arjeplog in Schweden. Das Testgelände ermöglicht aber nicht nur die Erprobung und Weiterentwicklung von technologischen Innovationen. Es demonstriert auch, wie höchste Umweltschutz- und Nachhaltigkeitsstandards konsequent ins Konzept integriert und umgesetzt werden können. Neben der Verwendung von Grünstrom wurde auch ein neues Wasserbewirtschaftungssystem installiert.
Neben der Schwemme an Elektroantrieben in neuen Modellen bekannter und frischer Autohersteller gibt es noch immer auch Lebenszeichen von Verbrenneraggregaten. Ganz neu und unheimlich leistungsstark ist der Antrieb des Hochleistungssportwagens Zenvo Aurora. Das Hybridsystem des jungen dänischen Unternehmens setzt sich zusammen aus einem neuen, gemeinsam mit Zulieferer Mahle entwickelten 6,6-l-V12 mit vier Turboladern (1250 PS bei 8000/min) und einer Elektromaschine (440 kW). Daraus resultieren rund 1850 PS als maximale Systemleistung. Laut Hersteller genügt der neue Antrieb sowohl europäischen als auch US-amerikanischen Abgasgesetzen, da der V12-Motor über den ganzen Drehzahl- und Lastbereich mit Lambda 1 betrieben werden kann. Der neue Zenvo Aurora soll am 18. August lanciert werden.
Nach vier Jahren Entwicklung hat ein Team mit Wissenschaftlern des Centre National de la Recherche Scientifique sowie Ingenieuren von Stellantis und Saft nun den Prototyp einer Batterie mit integrierten Wechselrichter- und Ladefunktionen vorgestellt. Diese Integration der Wechselrichter- und Ladefunktionen ermöglicht eine effizientere und kostengünstigere Batterie, die die Reichweite elektrischer Fahrzeuge steigert und gleichzeitig weniger Platz benötigt. Das Forschungsprojekt nennt sich IBIS (Intelligent Battery Integrated System). Die IBIS-Partner arbeiten derzeit mit Hochdruck an einem Fahrzeugprototyp, der auf den Prüfständen von Stellantis sowie auf öffentlichen Strassen getestet werden soll. Geplant ist, diese Technologie bis 2030 in Fahrzeugen der Marken des Stellantis-Konzerns auf den Markt zu bringen.
Zulieferer Mahle hat vom Motorenhersteller Deutz einen Serienauftrag für die Entwicklung und Lieferung von Komponenten für Wasserstoffmotoren erhalten. Dabei handelt es sich um die sogenannten Power Cell Units, also Einheiten aus Kolben, Kolbenringpaket und Kolbenbolzen, die Deutz erstmals ab Ende 2024 in stationäre Wasserstoffmotoren einbauen will. Weitere Anwendungen im Off-Highway-Sektor – beispielsweise in Land- und Baumaschinen – sind geplant. Die neuen H2-Motoren lassen sich mit regenerativ erzeugtem Wasserstoff klimaneutral betreiben, da bei der Verbrennung des Wasserstoffs kein CO2 entsteht. Mahle arbeitet bereits seit Jahren an Motorsystemen für Wasserstoff und weitere klimaneutrale Treibstoffe. Dieses Know-how bringt der Stuttgarter Technologiekonzern in das Deutz-Projekt ein.
Die Toyota Motor Corporation treibt die Produktion von grünem Wasserstoff voran: Gemeinsam mit Toyota Tsusho und Mitsubishi Kakoki Kaisha will der Mobilitätskonzern noch in diesem Jahr erste Produktionsanlagen in Thailand in Betrieb nehmen. Der Wasserstoff soll dort aus Biogas hergestellt werden, das aus Hühnermist und Lebensmittelabfällen gewonnen wird. Während Kakoki Kaisha die Anlagen voraussichtlich im November in Thailand installiert, werden sich Toyota und Tsusho um die Konstruktion und Einführung eines Gesamtsystems für die Verdichtung, die Speicherung und den Transport von Biogas und Wasserstoff kümmern. Im Gegensatz zur konventionellen Wasserstofferzeugung und entsprechenden Tankstellen arbeiten die Firmen in Thailand eng mit lokalen Partnern zusammen, um das Anlagen-Design an die Bedingungen vor Ort anzupassen.
Am vergangenen Samstag, rund vier Jahre nach der Modellvorstellung, verkündete Tesla die Produktion des ersten Cybertruck in der Gigafactory in Del Valle bei Austin, Texas, USA. Allerdings handelt es sich dabei um ein Vorserienmodell, das noch nicht in den Handel kommt. Die Serienproduktion soll erst etwas später starten. Angekündigt wurden drei Modellvarianten: RWD mit einem Motor, AWD mit zwei oder mit drei Motoren. Als mögliche Reichweiten nennt der Hersteller 400 bis 800 km, als Beschleunigungszeiten von 0 bis 97 km/h 6,5 bis 2,9 s. Trotz seines ungewöhnlichen Karosserie-Designs, das an Zeichenübungen eines autobegeisterten Drittklässler erinnert, rechnet Tesla aufgrund der mehr als 1,3 Millionen Vorbestellungen mit guten Marktchancen in den USA. Für die europäischen Märkte dürfte der 5,86 m lange, 2,03 m breite und 1,90 m hohe Cybertruck aber zu riesig sein.
Am Standort Stuttgart-Feuerbach hat Bosch, das weltweit grösste Zulieferunternehmen der Autoindustrie, mit der Serienfertigung seines Brennstoffzellen-Antriebssystems begonnen. Pilotkunde ist das US-Unternehmen Nikola mit einem LKW, der im dritten Quartal des laufenden Jahres auf den nordamerikanischen Markt kommen soll. Für die Nutzung von H2 ist Bosch aber gleich auf mehreren Pfaden unterwegs. Gefragt ist das Unternehmen auch in der H2-Erzeugung. Anfang Jahr hat der Musterbau für das Elektrolyse-Verfahren mit Protonenaustauschmembranen begonnen. Das ist die Umkehrung der Energieumwandlung, wie sie in der Brennstoffzelle stattfindet. Von Herbst an will Bosch 1,25-Megawatt-Funktionsmuster für Pilotanwendungen zur Verfügung stellen und befindet sich auf Kurs für einen Serienstart im Jahr 2025.