Immer mehr Autohersteller schliessen Allianzen, um ihre Lieferkette zu stabilisieren. Schliesslich gilt es, für künftige EV-Paletten riesige Batteriekapazitäten zu sichern. General Motors zum Beispiel hat jetzt mit dem grossen Nickel-, Kupfer- und Kobalt-Produzenten Vale S.A. ein langfristiges Nickel-Lieferabkommen unterzeichnet. Im Rahmen dieser Vereinbarung wird Vale Nickelsulfat in Batteriequalität liefern, was jährlich 25’000 Tonnen Nickel entspricht. Dieses Material kommt in den Kathoden der GM-eigenen Ultium-Batterien zum Einsatz. Mit dieser Nickel-Menge sollen Akkus für rund 350'000 Fahrzeuge hergestellt werden können. Zu den kommenden BEV-Modellen auf der GM-Palette zählen die Chevrolets Silverado EV, Blazer EV und Equinox EV, der Cadillac Lyriq sowie die GMC-Modelle Sierra EV und Hummer EV Pickup oder SUV.
Die Amag-Gruppe beteiligt sich am dänischen Unternehmen Holo A/S und erwirbt 33% der Aktien. Holo ist auf den Aufbau und den Betrieb von autonomen Mobilitäts- und Logistiklösungen spezialisiert. In der Schweiz u?bernimmt das Amag Innovation & Venture Lab die Verantwortung und Zusammenarbeit mit Holo für mögliche Projekte. Gemeinsam wollen Holo und das Amag-Lab Kunden der öffentlichen Hand oder des Privatsektors neue Lösungen für autonome Transportdienstleistungen anbieten. Gespräche mit verschiedenen Partnern in der Schweiz laufen bereits. Helmut Ruhl, CEO der Amag: «Das Amag Innovation & Venture Lab fokussiert sich auf Geschäftsmodelle, die künftig an Relevanz gewinnen werden. Mit der Beteiligung an Holo erweitern wir unsere Kompetenzen in diesem Bereich.»
Als Weltpremiere präsentierte ZF auf der CES 2023 in Las Vegas den Heat Belt, eine intelligente Idee, um den Energieverbrauch für die Beheizung der Kabine von Elektroautos zu reduzieren. Die Kontaktheizung erwärmt den Oberkörper der Passagiere über in den Sicherheitsgurt eingewebte Heizleiter. So wird in weniger als zwei Minuten mit nur 70 W Energie eine maximale Oberflächentemperatur von 40 °C erreicht. Die Montage für Fahrzeughersteller ist einfach, da keine Anpassung der Gurtaufroller und Gurtstraffer erforderlich ist. Kombiniert man den Heat Belt mit anderen Kontaktheizungen wie Sitz- oder Lenkradheizung, kann der Fahrer die Innenraumheizung niedriger stellen. Dies kann die Reichweite von E-Fahrzeugen bei niedrigen Temperaturen um bis zu 15% erhöhen.
In Dänemark hat Biogas einen Anteil von 40% am Gasgesamtmarkt, und in zehn Jahren sollen es sogar 100% sein. 2019 wurde von Nature Energy in Korskro die bisher grösste Biogasanlage der Welt in Betrieb genommen. Sie steht in einem der viehreichsten Gebiete des Landes, was eine stabile Versorgungsbasis für eine nachhaltige Gasproduktion darstellt. Korskro verarbeitet jährlich etwa 710’000 Tonnen Biomasse, die in sieben Reaktorbehältern mit einem Fassungsvermögen von je rund 9500 m3 zu Biogas vergoren werden. Zusammen mit weiteren Biogasanlagen in Dänemark und Frankreich verwandelte Nature Energy im vergangenen Jahr 4,4 Millionen Tonnen Biomasse in rund 181 Millionen m3 grünes Gas. Damit könnten 157’000 Haushalte klimaneutral beheizt werden oder 8000 Busse jährlich je 30’000 km fast CO2-neutral zurücklegen.
Die Vehicle-to-Grid-Technik (V2G) ermöglicht es den Stromnetzen, die zusätzliche Belastung durch das Aufladen einer grossen Anzahl von Elektroautos zu bewältigen und gleichzeitig die erneuerbaren Energien besser ins System zu integrieren. Fahrzeuge können erneuerbare Energie ins Netz einspeisen, wenn witterungs- oder tageszeitbedingt keine Sonnen- oder Windenergie erzeugt werden kann. Um die Einführung von V2G im grossen Stil zu fördern, bedarf es jedoch eines starken Engagements und einer Verhaltensänderung bei den Verbrauchern sowie einer Weiterentwicklung und Digitalisierung der Stromnetze. Hyundai setzt V2G in Europa bereits in die Praxis um. In Zusammenarbeit mit mehreren Partnern laufen derzeit Pilotprojekte in den Niederlanden und in Deutschland an.
Auch Nissan will bis zum Jahr 2050 über den gesamten Lebenszyklus seiner Produkte CO2-neutral werden. Da bei vielen Grossserienautos rund 60% des Gewichts auf Stahl- und etwa 10% auf Aluminium-Komponenten entfallen, stellt die umweltverträglichere Herstellung dieser Materialien einen effektiven Weg dar, die CO2-Emissionen in der Fahrzeugproduktion erheblich zu reduzieren. So wird Nissan ab Jahresbeginn auf den vom japanischen Hersteller Kobe Steel gelieferten Kobenable-Stahl sowie auf Alu-Bleche des gleichen Herstellers setzen. Bei der Produktion dieser Werkstoffe entstehen deutlich weniger CO2-Emissionen als bei konventionellen Verfahren. Nissan wird die umweltfreundlicheren Werkstoffe zuerst in den Modellen Serena, Ariya und X-Trail einsetzen. Kobenable-Stahl kommt ausserdem in Rennwagen des Herstellers Toyota zum Einsatz.
Der niederländische Schnellladenetzbetreiber Fastned und das Ladeinfrastrukturunternehmen des französischen Energiekonzerns Engie EV Box haben die erste Troniq-Modular-High-Power-Ladesäule installiert. Die 400-kW-Ladesäule wird nun in einem Pilotprojekt getestet und ist für alle Fastned-Kunden an der Station in De Watering, Niederlande, verfügbar. Die Anlage soll in nur drei Minuten Reichweiten von bis zu 100 km laden können. Alternativ lässt sich die Ladeleistung auch von zwei Fahrzeugen gemeinsam nutzen, wobei jedem Fahrzeug etwa 200 kW zugewiesen werden. Fastned und EV Box haben ausserdem ein Memorandum of Understanding für eine nicht exklusive Partnerschaft unterzeichnet, um das Produkt in Bezug auf Qualität, Benutzererfahrung, Wartungsfreundlichkeit, Betriebszeit und Ladesäulenüberwachung weiter zu verbessern.
ZF hat mit der Lieferung der Imaging-Radar-Technologie an die chinesische SAIC Motor Corporation für elektrische Fahrzeuge der R-Serie begonnen. Das bisher als Full-Range-Radar bekannte Imaging Radar von ZF nimmt die Fahrzeugumgebung in vier Dimensionen einschliesslich der Höhe wahr. Das hochauflösende System soll die nötige Sicherheit und Zuverlässigkeit für teil- bis vollautomatisiertes Fahren bis und mit Level 4 bieten. Ein Imaging Radar hat eine wesentlich höhere Auflösung als ein Mid-Range-Radar. Dank der detaillierten Objekterkennung empfängt es zum Beispiel rund zehn Datenpunkte von einem Fussgänger – statt nur einem oder zwei im Fall von typischen Autoradaren. Mit einem Öffnungswinkel von 120° ist es für ein breites Spektrum an Strassensituationen ausgelegt. Die Reichweite liegt mit 350 m deutlich über dem aktuellen Stand der Technik.
Seit 2018 beschreitet Stellantis im Werk Trémery in Lothringen, Frankreich, den Weg hin zur E-Mobilität. Früher galt dieser Standort als eines der grössten Dieselmotorenwerke der Welt. Nun beginnt in Trémery der Hochlauf der Produktion des M3-Elektromotors, der vom Joint Venture Emotors entwickelt wurde. Mit einer Produktionskapazität, die bis 2024 mehr als eine Million Motoren pro Jahr erreichen soll, festigt Stellantis die industrielle Basis für sein im Strategieplan Dare Forward dargelegtes Ziel, in Europa bis 2030 nur noch batterieelektrische Personenwagen zu verkaufen und damit den Weg zu Netto-null-CO2 zu ebnen. Schon im bald anlaufenden neuen Jahr werden der neue Citroën DS 3 E-Tense, der Peugeot e-208, der Jeep Avenger und der Opel Mokka Electric vom effizienten M3 mit 260 Nm Höchstdrehmoment und 115 kW Maximalleistung profitieren.
Porsche und seine Partner haben Anfang Woche mit der industriellen Produktion von synthetischem Treibstoff begonnen. Als erstes Fahrzeug wurde anlässlich der Eröffnung des Standortes Haru Oni in Chile ein Porsche 911 betankt. In der eben gestarteten Pilotphase ist eine e-Fuels-Produktion von jährlich rund 130 000 l vorgesehen. Der Treibstoff soll zunächst im Porsche Mobil 1 Supercup und in den Porsche-Experience-Centers eingesetzt werden. Nach der Pilotphase kommt das Projekt in Chile mit der ersten Skalierung bis Mitte des Jahrzehnts auf voraussichtlich rund 55 Millionen Liter pro Jahr. Rund zwei Jahre später soll die Kapazität dann auf 550 Millionen Liter gesteigert werden. Vom nahegelegenen Hafen Cabo Negro aus lassen sich die e-Fuels gleich wie herkömmliche Treibstoffe in alle Welt transportieren.