Der Automobilkonzern Stellantis hat am 30. Mai die Eröffnung der Batterie-Gigafactory der Automotive Cells Company (ACC) gefeiert. Die 2020 gegründete ACC ist ein schnell wachsendes Hightech-Unternehmen, das im Bereich Batterietechnik für Elektrofahrzeuge tätig und ein Jointventure von Stellantis, Mercedes-Benz und – über die Tochtergesellschaft Saft – Total Energies ist. ACC betreibt nahe Bordeaux bereits ein Forschungs- und Entwicklungszentrum sowie eine moderne Pilotanlage in Nersac. Die jetzt eröffnete erste Gigafactory in Billy-Berclau/Douvrin ist ein europäisches Vorzeigeprojekt mit einer Produktionsfläche von mehr als 60’000 m? und einer Produktionslinie mit einer Anfangskapazität von mehr als 13 GWh pro Jahr. Bis 2030 soll die Kapazität mit einer Belegschaft von 2000 Mitarbeitern auf jährlich 40 GWh ansteigen.
Weltweit wird die industrielle Herstellung von Perowskit-Silizium-Tandemsolarzellen und -modulen intensiv vorbereitet. Perowskite, ein Hybridmaterial aus organischen und anorganischen Materialien, gelten als aussichtsreiches Material für eine neue Generation von Solarzellen. Martin Schubert, Projektleiter am Fraunhofer Institut für Solare Energiesysteme ISE, erklärt: «Alle Zellschichten müssen von unterschiedlichen Lichtquellen unter möglichst genau den Bedingungen angestrahlt werden, unter denen sie auch bei Sonnenlicht Strom produzieren würden, damit Aussagen über den Wirkungsgrad der Gesamtzelle und des Moduls gemacht werden können.» Der im PV-Labor des ISE installierte Sonnensimulator vermisst Perowskit-Silizium-PV-Zellen im Labormassstab ab 5 x 5 mm bis hin zum PV-Modul von 2,40 x 1,30 m.
Renault und Zulieferer Valeo haben eine Partnerschaft zur Entwicklung der elektrischen und elektronischen Architektur für die nächsten Fahrzeuggeneration beschlossen. Die Software-definierte Architektur ermöglicht es, Fahrzeuge während ihres ganzen Lebenszyklus auf dem neusten Stand zu halten und zusätzliche Funktionen ohne Hardware-Änderungen zu integrieren. Im Rahmen der Partnerschaft wird Valeo wichtige Komponenten liefern, darunter den Hochleistungsrechner. Die Entwicklungs-Teams von Valeo sind in direkter Nähe zu den Renault-Standorten in Guyancourt, Toulouse und Sophia-Antipolis tätig und arbeiten eng mit den Teams der Renault Software Factory zusammen. Zusätzlich zu den Vereinbarungen mit Google und mit Qualcomm stärkt die Zusammenarbeit die Kontrolle von Renault über die Wertschöpfungskette für das Software-definierte Fahrzeug.
Die Batterietechnologie für die geplanten Modelle der neuen italienischen Elektroautomarke Aehra kommt vom österreichischen Engineering-Unternehmen Miba. Zu den wichtigsten Zielen dieser Zusammenarbeit gehören ultraschnelles Laden mit bis zu 350 kW und eine Spitzenspannung von bis zu 925 V, wobei die Batterie mit bis zu 120 kWh eine Reichweite von 800 km ermöglichen soll. Die Miba Battery Systems entwickelt und produziert ihre Batterielösungen in der Voltfactory #01 im österreichischen Bad Leonfelden. Die Batterie von Aehra wird den Kunden auch dann Vorteile bieten, wenn sie nicht mit dem Auto unterwegs sind. «Unsere Batterietechnologie unterstützt das bidirektionale Laden, so dass die Kunden in der Lage sind, Strom ins Netz zurückzuspeisen und ihre Häuser mit Strom zu versorgen», sagt Franco Cimatti, Chief Engineering Officer von Aehra.
Thyssenkrupp Nucera ist Partner von H2 Green Steel beim Bau des ersten grosstechnischen grünen Stahlwerks in Europa. 20-MW-Elektrolysemodule zur Herstellung von grünem Wasserstoff ermöglichen eine installierte Leistung von mehr als 700 MW. Der grüne Wasserstoff wird für den Betrieb eines voll integrierten Stahlwerks im nordschwedischen Boden eingesetzt. Der Betrieb soll Ende 2025 aufgenommen und im Jahr 2026 hochgefahren werden. In der Anfangsphase wird das Werk 2,5 Millionen Tonnen grünen Stahl produzieren. Beim Stahlkochen verzichtet das Industrie-Start-up auf Kohlenstoff, indem es grünen Wasserstoff bei der Direktreduktion von Eisen einsetzt. Bei diesem Verfahren entsteht kein flüssiges Roheisen mehr, sondern ein fester Eisenschwamm, der in einem sogenannten Elektrolichtbogenofen zu Rohstahl veredelt wird.
Bei der Powerfuel Week, die im Verkehrshaus Luzern über die Bühne ging, widmeten viele Experten ihre Referate dem Thema Wasserstoff – als Treibstoff für die Brennstoffzelle oder für den Verbrennungsmotor, vor allem aber auch als Rohstoff für synthetische Treibstoffe. H2 kann zusammen CO2 zu Treibstoffen verarbeitet werden. Grosse Pläne für die H2-Produktion hat auch der Mineralölproduzent Aramco. Prestigeprojekt ist die Einführung von e-Fuels für die Formel 1 ab 2026. Christian Bach von der Empa demonstrierte, wie sich synthetisches Methan durch Pyrolyse aufspalten lässt, so dass Sauerstoff (O2) und fester Kohlenstoff (C) entstehen. Dieser kann als Carbon Black in der Industrie eingesetzt oder aber deponiert werden. So wird CO2 aus dem Kreislauf entfernt, was als Negativemission zählt und dem Erreichen des Netto-Null-Ziels dient.
CO2-frei fahren, reichlich Leistung, grosse Reichweite, kurze Betankungszeiten – so preist der Münchner Wasserstoffspezialist Keyou den Wasserstoff-Verbrennungsmotor an. Nun hat die EP Group aus Regensburg einen Vertrag für die ersten zwei 18-Tonnen-LKW unterschrieben. Diese Modelle sind laut EU-Norm als Zero-Emission-Fahrzeug klassifiziert. Die Sechszylinder-Reihenmotoren mit 7,8 l Hubraum und 210 kW Maximalleistung basieren auf einer Dieselmotorplattform eines etablierten Herstellers und werden von Partner-Unternehmen nach Keyou-Spezifikationen für den Wasserstoffbetrieb umgerüstet. Das Gas wird mit einem Druck von bis zu 15 bar eingeblasen, und Zündkerzen sorgen für die Entflammung des Gas-Luft-Gemischs. Die Stickoxid-Emissionen sollen sehr niedrig sein, weil die Motoren mit einer effizienten Magerverbrennung betrieben werden.
Nokian Tyres hat den ersten Spatenstich für ein neues Reifenwerk in Oradea, Rumänien, gesetzt. Das Werk im Nordwesten des Landes wird auf der grünen Wiese errichtet. Dort wird die erste CO2-freie Fabrik der Reifenindustrie ab 2025 die kommerzielle Produktion von Personenwagen- und SUV-Reifen aufnehmen. Die Gesamtinvestition wird auf rund 650 Millionen Euro geschätzt und gehört damit zu den grössten Investitionen der letzten Jahre in Rumänien. Die Jahreskapazität dürfte bei sechs Millionen Reifen liegen, wobei noch Erweiterungspotenzial vorhanden sei. Die bebaute Fläche beträgt insgesamt etwa 100 000 m2, und die geplante Belegschaft des Werks umfasst etwa 500 Personen. Neben dem Bau der Fabrik in Oradea wird Nokian Tyres die Kapazitäten der Werke in Finnland und in den USA weiter erhöhen.
Sportwagenhersteller McLaren und Motorenzulieferer Ricardo werden ihre Partnerschaft weiterführen. Auch in Zukunft soll das Engineering-Unternehmen Ricardo, das seit 2011 rund 34'000 McLaren-Motoren gefertigt hat, sowohl V6-Hybrid- als auch V8-Triebwerke für die Hochleistungsantriebsstränge der Supersportwagen liefern. Das Ricardo-Motorenwerk befindet sich in Shoreham-by-Sea, rund 80 km entfernt vom McLaren-Produktionszentrum in Woking, wo die Autos zu grossen Teilen in Handarbeit produziert werden. Ricardo-CEO Graham Ritchie kommentiert: «Wie McLaren ist auch Ricardo ein sehr erfahrenes Engineering-Unternehmen. Wir liefern Hochleistungstechnik von bester Qualität und freuen uns jetzt, dass wir die hochstehende Zusammenarbeit mit McLaren auch in der dritten Dekade weiterführen können.»
Auf dem Weg in die Klimaneutralität kooperiert Toyota Motor Europe mit der niederländischen VDL Groep. Die Unternehmen wollen den Logistik- und Lastverkehr mittels Brennstoffzellentechnik dekarbonisieren. Die LKW, die mit Wasserstoff betankt werden, leisten einen Beitrag, um bis 2040 CO2-neutral zu arbeiten. Die VDL Groep schickt bereits im Sommer einen ersten H2-betriebenen Brennstoffzellen-Lastwagen auf die Strasse. Im Gegensatz zu Batterien vollelektrischer Fahrzeuge weisen Wasserstoffsysteme von Brennstoffzellen-LKW eine viel kleinere Masse auf, wodurch sie eine grosse Nutzlast behalten. Die von der Limousine Mirai bekannte Antriebstechnik lässt sich vielseitig einsetzen. In Kooperation mit Partnern arbeitet Toyota an leichten und schweren Nutzfahrzeugen, Booten, Zügen und Bussen sowie dem Einsatz als Generator.